Der Verlust der Biodiversität muss gestoppt werden. Dahinter stecken nicht nur die Überzeugung von Naturliebhabern sondern auch Überlegungen zur Volkswirtschaft, sozialem Wohlergehen und Gesundheit. Die Zeit von langen politischen Debatten ist vorbei, es muss gehandelt werden.
Um die Biodiversität längerfristig zu sichern, hat die Weltgemeinschaft in Montreal empfohlen, bis 2030 30% des Land- und Meerbodens für die Biodiversität als Schutzgebiet zur Verfügung zu stellen. In Europa ist die Schweiz betreffend Schutzgebiete in den hintersten Rängen zu finden. Es erstaunt deshalb nicht, sind bei uns beinahe die Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten gefährdet oder bereits ausgestorben.
Der Natur- und Vogelschutzverein Muri Gümligen Rüfenacht (NVV MuGüRü) und die Trägerschaft Lötschenbach (TL) setzen sich seit Jahrzehnten für mehr Biodiversität bei uns ein.
Um das globale 30%-Schutzzonenziel zu erreichen müssen grössere, zusammenhängende Gebiete als funktionierende Biotope aufgebaut und miteinander vernetzt werden. Die beiden Muriger Naturschutzvereine haben begonnen, sich mit anderen Vereinen zu verbinden und Visionen für grössere Gebiete aufzustellen, damit sich die Biodiversität dort aus der Negativspirale herauslösen kann. Aktuell sind sie auch dem neu gegründeten Verein «Natur-Belpmoos» angeschlossen. Dieser Verein ist überzeugt, dass die grösste Trockenwiesen des Mittellandes nicht mit einer 23 ha grossen Photovoltaikanlage vernichtet werden soll. Das «Mösli» ist ein wichtiges Vernetzungselement zwischen dem Schutzgebiet Aareauen, dem Gürbelauf und dem Selhofenzopfen.
Um genügend Gebiete für eine stabile Entwicklung der Natur zu erhalten, müssen neue raumplanerische Modelle gefunden werden. Aus unserer Sicht ist es der falsche Ansatz, grössere Gebiete der Natur zu übergeben und den Menschen völlig auszusperren. Wir müssen lernen, der Natur in unserem Siedlungsgebiet und in der Landwirtschaft einen ansprechenden Lebensraum zu geben und gemeinsam mit einer breiten Palette an Pflanzen- und Tierarten zu leben. Das egoistische Weltbild des homo sapiens als Herrscher aller Arten hat keine Zukunft.
Die beiden erwähnten Vereine setzen sich seit langer Zeit für Aufwertungsprojekte in der Walch, in den Aareauen, am Lötschenbach, am Steckibach im Rüfenachter Moos oder im Tannental ein. Neustes Beispiel eines Aufwertungsprojektes befindet sich im Perimeter des Naturschutzgebietes Aareauen. In der Haldenau werden zwei Hektar Hangwiese durch ein neues Pflegekonzept ökologisch aufgewertet. Nach fünf Jahren intensiver Arbeit können bereits Erfolge ausgewiesen werden. Eine grosse Vielfalt an Insekten findet hier neu eine Fläche, wo sie sich fortpflanzen kann. Zur allgemeinen Überraschung konnte sogar eine seltene Orchideenart auf der Fläche festgestellt werden.
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