Am 11. Januar 2023 konnte sich die Trägerschaft Lötschenbach mit den Gemeindebehörden Ostermundigen in einem konstruktiven Dialog austauschen.
Ein wichtiges Thema war der Umgang mit Regenwasser. Es sind Massnahmen nötig, damit es bei Starkregen nicht zu Rückstau in der Kanalisation und des Lötschenbachs kommt. Die grösser werdende Siedlungsfläche mit der damit zunehmenden Bodenversiegelung verstärkt dieses Problem zusehends.
Die Offenlegung und damit Kapazitätssteigerung des Abflusses im Lötschenbach wurde bekanntlich vom Volk abgelehnt. Offensichtlich war dem Volk damals nicht klar, was dies für Konsequenzen hat. Die Abflusskapazität des Lötschenbachs reicht bei Starkregen nicht aus und kann zu Überschwemmungen führen. Durch die teilweise verstopften und defekten Röhren des Bachs können heute bloss 50 l/s abgeleitet werden. Bei einem 300 jährlichen Extremereignis können vom Einzugsgebiet jedoch bis zu 700 l/s auf den Dorfeingang zufliessen! Ein Teil davon kann über den bestehenden Überlauf in die Kanalisation abgeleitet werden. Doch auch deren Kapazität ist begrenzt und reicht bei weitem nicht. Daher sind Massnahmen unumgänglich. Die beste wäre natürlich weiterhin die komplette Offenlegung. Doch dies ist in kurzer Zeit nicht realistisch. Daher ist ein Rückhalteraum beim Dorfeingang geplant. In dieser Retentionsfläche sollen Hochwasserspitzen zurückbehalten und dann langsam abgeleitet werden. Ebenfalls in Diskussion sind solche Retentionsvolumen dezentral im Einzugsgebiet des Bachs. Diese Variante wird von Ostermundigen bevorzugt. Hier müsste auch Muri mithelfen. Eine entsprechende Eingabe für das Lischenmoos hat die Trägerschaft Lötschenbach bereits eingebracht.
Im untersten eingedolten Abschnitt des Lötschenbachs sind Planungen im Gange, um diesen zu öffnen. Die Problematiken hierbei sind, dass sich mittig vom Bachlauf eine Kanalisationsleitung befindet, mit Zuleitungen von beiden Bachseiten. Diese müsste verlegt werden, mit je einem Strang auf beiden Bachseiten. Zudem ist die dortige Bebauung zu nah an den Bachraum geführt worden und Strassen und Plätze nehmen viel Raum ein. Wir sind auf die Ergebnisse der Planungen gespannt und hoffen auf eine Lösung, um den Bach freilegen zu können.
Regenwasser könnte auch über ein Trennsystem abgeleitet werden. Schmutzwasser und sauberes Regenwasser fliessen dann in separaten Leitungen, das Sauberwasser könnte in den Lötschenbach am Dorfausgang geleitet oder zentral versickert werden. Die Einrichtung eines solchen Systems sei gemäss Gemeinde jedoch mit grossem Aufwand verbunden. Hier sollte aus unserer Sicht das Augenmerk vor allem auf die lokale Versickerung gelegt werden und einfache und kostengünstige Lösungen sollen erstellt werden dürfen.
Weitere Problemstellen befinden sich Ausgang des Dorfes beim Rothus, weil dort bei grösseren Regen Abwasser aus dem Regenüberlaufbecken und der Strassenentwässerungsanlage (SABA) direkt in den Lötschenbach fliesst. Diese Verschmutzungen haben schädigende Wirkung auf die Kleinlebewesen. Die Trägerschaft Lötschenbach fordert eine Verminderung des Eintrags von Abwasser in diesem Bereich.
Die Gemeinde Ostermundigen hat ein äusserst fortschrittliches Instrument, um die Versickerung von Regenwasser für Grundeigentümer zu fördern. Folgende Unterlagen können Sie sich auf der Homepage der Gemeinde Ostermundigen unter dem Punkt Dokumente / Formulare herunterladen:
- Broschüre „Faire Regen Regel“: Zur Förderung von Versickerungsanlagen mit finanziellen Anreizen seit 2006
- GEP 2021 Einzugsgebietsplan und max. Befestigungsgrade
- Leitfaden für die Baueingabe (Gewässerschutz): Hier sind Punkte aus dem GEP 2021 eingeflossen wie z.B. der Befestigungsgrad, Versickerungspflicht usw.
Des Weiteren wurde zusammen mit der Gemeinde ein Projekt angestossen, die Amphibienvorkommen im Einzugsgebiet des Lötschenbachs zu kartieren und Wanderrouten zu erfassen, um so die ökologische Bedeutung des Baches für diese Tierart zu evaluieren. Dies soll im Frühling 2023 starten.